Küstenschutz
und Landgewinnung
Küstenschutz
Da ich an der Küste lebe, stellt sich mir die Frage,
warum man eigentlich Küstenschutzmaßnahmen benötigt und welche Maßnahmen es
gegen Landverlust gibt vor allem an Ostseeküste: Fast ⅓ der Bewohner Schleswig-
Holsteins wohnen in Gebieten, die vor Überflutungen gefährdet sind und somit
Schutz benötigen. Durch den Rückgang der Küsten sind z. B. Häfen, Badeorte oder
Hotels in Strandnähe gefährdet. Um diesen entgegenzuwirken gibt es eine Anzahl
an Schutzmaßnahmen. Dabei unterscheidet man, ob es sich um eine Nordsee-,
Ostsee-, Steil- oder Flachküste handelt.
Steilküsten befinden sich unteranderem an der Ostsee wie auch
in der Nähe von Flensburg. Für das Hinterland besteht dabei keine Gefahr, da es
ausreichend hoch gelegen ist, jedoch wird die Steilküste abgetragen. Es gibt
eine Anzahl an Maßnahmen, diesem entgegenzuwirken: Buhnen, Molen,
Steinpackungen und Betonmauern. Unter Buhnen versteht man Pfahlreihen aus Holz,
Stein oder Beton oder einen Steinwall, der sich im Wasser befindet. Dabei
sollen Strömungen, die sich parallel zum Ufer bewegen, von der Küste abgebracht
werden. Die Kraft der Brandung wird so schon vor dem Festland gebrochen. Sie
werden in Gebieten genutzt, wo kein oder zu wenig Platz für einen Deich
vorhanden ist. Molen sind Hafendämme, die aus Stein oder Beton bestehen und zum
Meer hinaus gebaut werden. Es soll die Sicherung der Häfen und deren Einfahrt
vor Sturm und Strömungen erreicht werden. Die Maßnahmen der Steinpackungen und
Betonmauern sollen die Brandung abschwächen.
Bei den übrigen Küsten und Häfen der Ostsee und auch bei
den Küsten der Nordsee handelt es sich um Flachküsten. Sie werden durch Dünen,
breite Strände und Küstenschutzwälder geschützt. Die Dünen entstehen entweder
durch die Natur oder sind für den Küstenschutz veränderte Sandkörper. Sie haben
ein bestimmte Höhe und Mindestbreite und sollen das Bremsen der Wassermassen
bei Sturmfluten erreichen. Da die Dünen nicht gesichert sind und teilweise
abgetragen werden, müssen sie nach einer Sturmflut künstlich wieder aufgebaut
werden. Die breiten Strände ermöglichen, dass sich das Wasser nur langsam dem
Hinterland nähern kann und somit wird kein Angriffspunkt geboten. Die
Küstenschutzwälder vermindern die Windgeschwindigkeit, wodurch der sogenannte
Sandflug verwehrt wird und die Wellen bei Dünenbrüchen geschwächt werden.
Eine der wichtigsten Küstenschutzmaßnahmen an der Nordsee
sind die seit 1000 Jahren gebauten Deiche. Sie befinden sich parallel zur
Küste. Um trotzdem die Marsch entwässern zu können, wurden sogenannte Siele
errichtet. Dabei handelt es sich um Schleusen. Die Deiche benötigen zum Erhalt
regelmäßig Pflege, Wartung und Überprüfung.
Man kann Küstenschutzmaßnahmen der Flachküsten auch
kombinieren. Betroffen sind hierbei Küsten der Nord- und Ostsee. Genutzt werden
Dünen und zusätzliche Deichbauwerke, da die Dünen die Kraft des Meeres nicht
alleine bewältigen können. Es werden dann Deiche so versetzt ins Landesinnere
gebaut, dass zwischen den Dünen und dem Deich ein Vorlandsstreifen existiert.
Dieser ist dann zur Bremsung der Brandung zuständig. Beim Bau des Deiches muss
eine Mindesthöhe und die Bodenbeschaffenheit beachtet werden. Ein weiteres
zusätzliches Deichbauwerk sind die Sandaufspülungen. Dabei wird Sand an einer
Stelle der Küste entnommen, ein bestimmtes Sand- Wasser- Gemisch hergestellt
und zuletzt am betroffenen Küstenabschnitt verteilt. Da Ziel ist es, den
Rückgang des Ufers bei ungeschützten Küsten und Inseln auszuschließen.
Ein Ersatz für den Deich bei Platzmangel bilden die
Tetrapoden. Sie sind zur Wellenbrechung und Kraftverminderung da, jedoch können
sie aufgrund ihres Gewichtes im Sand versinken und des weiteren zu Landverlust
führen. Eine neuere Ersatzmethode sind die mit Sand gefüllten Nylonsäcke,
welche mit Algen angesiedelt werden und einen natürlichen Schutz darstellen, um
den Sand abzureiben.
Landgewinnung
Für uns an der Ostseeküste spielt die Landgewinnung eine nicht sehr große Rolle, doch sie ist entscheidend für die Nordseeküste von Schleswig - Holstein. Daher erscheint es mir als sinnvoll, diese trotzdem im Zusammenhang des Küstenschutzes näher zu betrachten. Schon seit dem 18. Jahrhundert wird die natürliche Landbildung durchgeführt. Dabei soll die Erhöhung des Meeresbodens erreicht werden. Es müssen jedoch verschiedene Schritte beachtet werden: Zuerst werden Lahnungen gebaut, damit die Kraft der Strömung und der Wellen vermindert wird. Lahnungen sind Holzpfähle, die in einer Doppelreihe aufgestellt werden. Sie sind gefüllt mit Reisig, das mit Draht fixiert ist. In ihnen soll sich Schlick aus dem Flutwasser absetzten, um den Boden zu erhöhen. Jedes Jahr werden nun Gräben ausgehoben. Durch den Schlick erhöht man Beete, auf denen sich Pflanzen z. B. Queller oder Schlickgras ansiedeln. Queller hat verzweigte Wurzeln, die sich im Boden verankern, um diesen zu stärken. Die Stängel sorgen dafür, dass der Schlick ferngehalten wird. Wenn das neu entstandene Land nun eine ausreichende Höhe erreicht hat, wird zum Schutz ein Deich davor gebaut. Dies neu entstandene Land wird Koog genannt.
Tami
Quellen: